Das Attentat AM 13.11.2015 in Paris
Lagebericht (Freitag, 20.11.2015, 18.35 Uhr)
- Neuigkeiten zum vereitelten Terroranschlag beim DFB-Spiel | Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) erhielt neue, brisante, Informationen über den vereitelten Terroranschlag [1, 2]:
o Eine Gruppe von fünf Personen soll in den geplanten Anschlag auf das Fußball-Länderspiel verwickelt sein
o Der Anführer der Gruppe soll einen deutschen Pass haben
o Die Gruppe habe fünf einzelne Sprengstoffanschläge geplant: Eine Person sollte sich im Stadion in die Luft sprengen. Danach „sollten drei Bomben in einem Fahrzeug mit Zufahrtsberechtigung oder durch ein Mitglied der Gruppe mit Eintrittskarte ins Stadion gebracht werden und dort detonieren.“ [2]. „Einen weiteren Sprengsatz wollten die Terroristen dem Bericht zufolge an einer Bushaltestelle platzieren. Sieben Stunden später hätte die einzige Frau aus der Gruppe einen Sprengsatz an einem nicht näher spezifizierten Bahnhof zünden sollen. Dabei sollte es sich den Angaben zufolge nicht um einen Selbstmordanschlag handeln.“ [2]
o Die geheimdienstliche Terrorwarnung sie bei den Behörden 2 Stunden vor dem Spiel eingegangen - Neuer vereitelter Terroranschlag in München? Arabische Gruppe mit „Polizeiuniformen“ | Am Donnerstag-Abend stürmte eine Antiterror-Einheit der Polizei ein Hotelzimmer des Central Apart Hotels im Münchner Stadtteil Berg am Laim. Laut Informationen die dem Focus vorliegen fanden die Ermittler und Gasflaschen und „mehrere deutsche Polizei-Uniformen“ [3]. Vier der acht Verdächtigen konnte allerdings fliehen. Der Tipp für die Stürmung ging angeblich von einer Servicekraft des Hotels aus die Arabisch spricht und in einer Suite sieben Männer und eine Frau angetroffen hätte, „die verschwörerisch über eine kurz bevorstehende Aktion diskutierten“ [3]. Die Polizei dementierte allerdings, dass der Einsatz „im Zusammenhang mit einem Terror-Verdacht steht“ [3] – „keine verdächtigen Gegenstände“ [4] wären gefunden worden.
Woher hat der Focus die Informationen? Interessanterweise ist der Artikel von Josef Hufelschulte geschrieben – ein Journalist der mit dem BND zusammenarbeitete bzw. zusammenarbeitet (BND-Deckname: Jerez) [5,6].
Heute ist Merkel beim CDU-Parteitag in München. Das Hotel in München in dem der Vorfall stattfand befindet sich nur ein paar Kilometer entfernt vom Veranstaltungsort des CDU-Parteitags (Münchner Messe). Wurde gar ein Anschlag auf Angela Merkel heute vereitelt? Oder wurden die Information über die Stürmung des Hotelzimmers und die brisanten Funde nur aus taktischen Gründen vom BND an den Focus weitergegeben (um mehr Verunsicherung zu erzeugen)?
Referenzen:
[1] http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Terroristen-wollten-Bomben-in-Hannover-am-Tag-des-Laenderspiels-um-Stadion-zuenden
[2] http://www.focus.de/politik/ausland/geplanter-anschlag-in-hannover-kopf-der-terrorgruppe-besass-deutschen-pass_id_5095851.html
[3] http://www.focus.de/politik/deutschland/focus-online-exklusiv-terror-alarm-in-muenchen-verdaechtige-mit-falschen-uniformen-planten-anschlag-mit-gasflaschen_id_5095893.html
[4] http://www.polizei.bayern.de/muenchen/news/presse/aktuell/index.html/231480
[5] http://www.sueddeutsche.de/politik/bespitzelung-dem-bnd-zu-diensten-1.474479
[6] https://www.wikileaks.org/wiki/Schaefer_report_missing_pages_on_BND_contacts_with_journalist_Josef_Hufelschulte_2006
[7] http://www.deutschlandfunk.de/csu-merkel-als-gast-beim-parteitag-in-muenchen.447.de.html?drn:news_id=549062
Lagebericht (Mittwoch, 18.11.2015, 8:15 Uhr)
- DFB-Spiel wegen Terrorgefahr abgesagt – Was sind die genauen Gründe? | Was waren die Gründe, warum das Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover wegen der Gefahr eines Sprengstoff-Anschlags kurzfristig abgesagt wurde? Thomas de Maizißére (CDU) begründete die Absage "aus Gründen des Schutzes der Bevölkerung" [1]. Zu den näheren Details meinte er: „Was hätte passieren können? Was war der Gefährdungsgrund, weshalb Sie abgesagt haben? Wie war der zeitliche Ablauf? Ich verstehe diese Fragen. Aber verstehen Sie bitte, dass ich darauf keine Antwort geben möchte. Warum? Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern. Ein Teil dieser Antworten würde unser Verhalten in Zukunft erschweren. Ich bitte die deutsche Öffentlichkeit um einen Vertrauensvorschuss gegenüber den Behörden. Wir hatten gute Gründe, so zu entscheiden. Aber es hilft nicht weiter, die Einzelheiten so darzulegen, dass ihre verständliche Neugier befriedigt wird.“ [1]
Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe wurde konkreter: "Wir haben konkrete Hinweise gehabt, dass jemand im Stadion einen Sprengsatz zünden wollte" [1]. Und: „Es war beabsichtigt, einen Sprengsatz im Stadion zu zünden” [1]. Inzwischen spricht Kluwe von einer „konkreten Gefahrenlage in ganz Hannover” [2].
Deutsche Behörden hätten Hinweise aus dem Ausland erhalten was einen geplanten Anschlag angeht, so einige Quellen [2]. Nach Informationen von „Kreiszeitung.de“ war eine verdächtige (und den Diensten wohl bekannte) Person gesichtet worden und ein Rettungswagen mit Sprengstoff entdeckt worden: „Im Bereich des Stadions in Hannover soll ein so genannter Gefährder gesichtet worden sein, der den Behörden bekannt ist. Sicherheitskräfte haben zudem einen Rettungswagen entdeckt, in dem sich Sprengstoff befand“ [3]. Diese Informationen wurden später dementiert – der niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (SPD) liess mitteilen, dass es keine Festnamen gab und kein Sprengstoff gefunden wurde. Die Meldung von dem Sprengstofffund im Rettungswagen wurde später dann von weiteren Medien (RT [4], Focus [5], Berliner Zeitung [6]) aufgegriffen. In einem kürzlich veröffentlichen Interview mit dem ntv-Reporter Sven Westerschulze berichtet er Näheres über den Ursprung des Gerüchts: „Wir hören, dass am Stadion ein mit Sprengstoff vollgepackter Rettungswagen stehen soll, was später aber zum Glück nicht bestätigt wird“ [7].
Referenzen:
[1] http://www.watson.ch/Sport/Fussball/828488864-%C2%ABErnsthafte-Planungen--etwas-zur-Explosion-zu-bringen%C2%BB-%E2%80%93-L%C3%A4nderspiel-zwischen-Deutschland-und-Holland-kurzfristig-abgesagt
[2] http://www.n-tv.de/politik/Konkrete-Gefahrenlage-in-ganz-Hannover-article16377166.html
[3] http://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/fussball-laenderspiel-rettungswagen-sprengstoff-vorm-stadion-5875541.html
[4] https://www.rt.com/news/322476-hannover-stadium-game-cancelled/
[5] http://www.focus.de/politik/deutschland/terror-gefahr-in-hannover-sprengsatz-in-rettungswagen-angeblich-vor-dem-stadion-entdeckt_id_5092210.html
[6] https://twitter.com/BLZonline?ref_src=twsrc^tfw
[7] http://www.tz.de/politik/laenderspiel-abgesagt-tz-reporter-sven-westerschulze-abend-hannover-deutschland-niederlande-5876318.html
Lagebericht (Montag, 16.11.2015, 22:45 Uhr)
- Warnung des türkischen Geheimdienstes | Laut einer Meldung von Reuters berichtete ein türkischer Regierungsvertreter, dass die türkische Polizei die französischen Sicherheitskräfte zwei Mal (im Dezember 2014 und Juni 2015) informiert hätten über die Aktivitäten von Ismaël Omar Mostefaï, einem der Selbsmordattentäter des Pariser Anschlags [1, 2]. Was genau wusste der türkische Geheimdienst? Warum reagierten die französischen Behörden nicht entsprechend?
- Warnung des irakischen Geheimdienstes | Eine Tag vor den Anschlägen warnte der irakische Geheimdienst Frankreich vor einem unmittelbar drohenden Anschlag, so eine Meldung der Associated Press [3]. Der irakische Dienst informierte Frankreich, dass der Terroranschlag von Abu Bakr al-Baghdadi koordiniert sei. Das Attentat soll von Raqqa, Syrien, aus geplant worden sein, so der Bericht. Auch hier stellt sich die Frage: wir reagierten die französischen Behörden auf dem Bericht, was wurde unternommen?
- Vorwissen eines algerischen Flüchtlings im Deutschland? | Mehrere Tage vor dem Attentat in Paris soll ein 39 Jahre alter Algerier in einer Flüchtlingsunterkunft im sauerländischen Arnsberg gegenüber Mitbewohnern aus Syrien geäußert haben, dass in Paris etwas passieren werde [4]. Der Mann wurde verhaftet und wir nun verhört.
- Neue Videobotschaft mit weiteren Anschlagszielen | In einem neuen IS-Propagandavideo droht der IS weiter Anschläge an; darunter in Washington: „So wie wir Frankreich in seinem Zentrum Paris getroffen haben, schwören wir, dass sie Amerika in seinem Zentrum Washington treffen werden" [5]. Das Original-Video kann man hier [6] ansehen.
Referenzen:
[1] http://uk.reuters.com/article/2015/11/16/uk-france-shooting-turkey-suspect-idUKKCN0T50XM20151116
[2] http://www.spiegel.de/politik/ausland/ankara-tuerkei-warnte-frankreich-nach-eigenen-angaben-a-1063044.html
[3] http://www.ctvnews.ca/world/iraq-warned-u-s-led-coalition-countries-of-imminent-assault-before-paris-attacks-1.2659452
[4] http://www.spiegel.de/politik/ausland/paris-wer-sind-die-taeter-wie-betrauert-europa-den-terror-a-1063097.html
[5] http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-droht-mit-anschlag-in-washington-a-1063057.html
[6] https://www.youtube.com/watch?v=0I1yJlASm00
Lagebericht (Montag, 16.11.2015, 9:30 Uhr)
- Bombendrohungen und Evakuierungen vor den Attentaten am Freitag 13.11.2015 | Es gibt zwei Bombendrohungen am Freitag Morgen bzw. Mittag in Paris:
o Um 9:10 Uhr geht im Hotel Molitor ein Anruf mit einer anonymen Drohung ein [1]. Die Spieler der deutschen Fussball-Nationalmannschaft werden in Sicherheit gebracht (mit zwei Reisebussen weggefahren). Der Teammanager Oliver Bierhoff äussert sich vor der Presse: "Es gab eine Bombendrohung. Das Hotel wurde weiträumig abgesperrt und evakuiert" [1]. Der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Leifert weiter: "Die französische Polizei hat uns darüber informiert, dass eine anonyme Bombendrohung eingegangen ist. Gemeinsam mit den Kollegen haben wir entschieden, das Hotel kurzfristig zu räumen, um in Ruhe die Zimmer und Funktionsräume überprüfen lassen zu können".
o Um 14 Uhr wir der Bahnhof Gare de Lyon in Paris geräumt wegen einer Bombendrohung die „über das Internet“ einging [2]. Der Räumung wird um 15 Uhr wieder aufgehoben.
Haben diese Bombendrohungen etwas mit den Anschlägen die später stattfanden zu tun? Warum gerade eine Drohung an die deutsche Fussball-Nationalmannschaft die an dem Tag ja das Spiel hatte – und sich beinahe mit einem direkten Terrorschlag (Attentäter versuchten ja im Stadion das Massaker zu begehen [3]) konfrontiert sah? Zufall? Wollte der anonyme Anrufer die Manschaft warnen? - War der Zeitpunkt in dem die Täter im Le Bataclan das Feuer eröffneten nicht zufällig? | Es gibt eine Videoaufnahme die den Moment zeigt, als die Täter im Le Bataclan das Feuer eröffnen [4]. Die Band spielt dabei gerade ihr Stück „Kiss the Devil“[5] und ist bei den letzten Akkorden – dann fallen Schüsse. Wählten die Terroristen bewusst diesen Moment ab, um dem Attentat eine zusätzliche Symbolik zu verpassen (Angriff auf die „Teufelsanbeter“)?
Referenzen:
[1] http://www.welt.de/sport/fussball/article148803898/Bombendrohung-gegen-Hotel-der-Nationalmannschaft.html
[2] http://www.20minutes.fr/paris/1729895-20151113-paris-gare-lyon-totalement-evacuee-cause-colis-suspect
[3] http://www.focus.de/politik/ausland/laenderspiel-gegen-deutschland-ordner-attentaeter-hatte-ticket-zum-stade-de-france_id_5088214.html
[4] http://www.stereogum.com/1844103/video-of-terrorist-attack-at-eagles-of-death-metal-concert-emerges/video/
[5] https://www.youtube.com/watch?v=m1nNkotWOQU
lagebericht (sonntag, 15.11.2015, 22:30 Uhr)
- Informant: Cyberattacke auf den französischen Sicherheitsapparat 48 Stunden vor den Attentaten in Paris | Wie Paul Craig Roberts auf seiner Website berichtet, erhielt er von einem Informanten einen Bericht erstellt von einer europäischen Sicherheitsbehörde in dem berichtet wird 48 Stunden vor dem Attentaten in Paris hätte es eine grossangelegte Cyberattacke auf französische Computersystem geben. Das Überwachungsnetzwerk der Polizei wäre betroffen gewesen.
Ist das der Grund, warum die Attentate durch die Dienste bzw. die Polizei nicht verhindert werden konnten? Erklärt das auch, warum bisher keine Videos von Überwachungskameras veröffentlich wurden? In Paris gibt es hunderte Überwachungskameras die zu einem Netzwerk zusammengeschlossen sind, wie schon 2011 berichtet wurde [2]. Die Standorte der Kameras sind hier [3] gelistet (Stand 2011) [3] und hier [4] in einer Karte eingezeichnet. Gab es also Kameras an den Schauplätzen der Anschläge? Hier das Ergebnis einer Recherche basierend auf den Informationen in [4]:
o Konzerthalle Bataclan, 50 Boulevard Voltaire, 75011 Paris
→ 3 Kameras (auf dem Boulevard Voltaire) in einer Entfernung von jeweils ca. 100 m vom Tatort
o Restaurant "Le Petit Cambodge"/"Café Carillon", 20 Rue Alibert, 75010 Paris
→ 2 Kameras in einer Entfernung von ca. 150 m bzw. 200 m
o Café Bonne Bière, 32 Rue du Faubourg du Temple, 75010 Paris
→ 1 Kamera in einer Entfernung von ca. 20 m (mit direkter Sicht auf den Tatort)
o Bar "La Belle Équipe", 92 Rue de Charonne, 75011 Paris
→ 1 Kamera in ca. 300 m Entfernung
o Fast-Food-Restaurant am "Stade de France" ,93216 Saint-Denis
→ Viele Kameras im und um das Stadion - Gearoid O Colmain's Analyse | Gute Analyse des Journalisten Gearoid O Colmain über die politischen Hintergründe der Anschläge in Paris und den geopolitischen Kontext: [5].
Referenzen:
[1] http://www.paulcraigroberts.org/2015/11/15/french-security-left-blind-during-paris-attacks-2
[2] https://netzpolitik.org/2011/kartenprojekt-zum-videouberwachungsplan-in-paris
[3] http://www.leparisien.fr/paris-75/paris-75005/videosurveillance-a-paris-c-est-parti-03-01-2011-1210504.php
[4] http://owni.fr/2011/01/05/a-paris-la-police-aura-des-yeux-tout-partout
[5] https://www.youtube.com/watch?v=L7GAbVhjTSw&feature=youtu.be
Lagebericht (sonntag, 15.11.2015, 18:55 Uhr)
- Was wusste der Schweizer Geheimdienst über die Bedrohungslage? | Laut einer Aussage der Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (SP) von gestern hatte der Schweizer Geheimdienst (Nachrichtendienst des Bundes, NBD) Informationen über eine erhöhte Terrorgefahr: Der „NDB weise seit Monaten auf eine erhöhte Bedrohungslage hin.“ [1] Und auch der Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer liess verlauten, dass die Anschläge nicht ganz unerwartet kämen. "Wir warnen seit Monaten davor." [2] Was wusste der NBD? Hatte der NBD Informationen über das bevorstehende Attentat in Paris (sie wie es angeblich der deutsche BND und das BKA hatte [siehe Meldungen von gestern])?
- Die CIA-GW Intelligence Conference | 22 Tage vor dem Anschlag gab es eine Podiumsdiskussion in der George Washington University als Teil einer Veranstaltung der Uni und der CIA (CIA-GW Intelligence Conference: Panel on The Shared 21st Century International Mission). Die Gäste waren der Direktor des französischen Geheimdiensts (Direction Générale de la Sécurité Extérieure, DFSE) Bernard Bajolet, CIA-Direktor John Brennan, der ehemalige MI6 Chef John Sawers und der ehemalige israelische „National Security Advisor Yaacov Amidror. In der fast zweistündigen Diskussion (siehe Mitschnitt auf YouTube [3]) diskutieren sie über die Rolle von Russland im Syrien-Konflikt, die Lage im Nahen Osten und über Terrorabwehr im Allgemeinen. Bajolet spricht an, dass Frankreich einer Terrorbedrohung von Innen und von Außen ausgesetzt ist und dass eine intensive Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten der anderen Länder vorliegt. Die Diskussion bleibt aber oberflächlich und bietet m.E. nur wenig relevante Informationen die für die Recherche zu den Pariser Anschlägen hilfreich sein könnten. Einzig bleibt die Frage: warum war es nicht möglich die Anschläge zu verhindern trotz der guten Zusammenarbeit der Dienste?
[1] http://www.avu.ch/blaulicht/standard/Schweiz-nach-Anschlaegen-in-Paris-in-erhoehter-Alarmbereitschaft/story/18048556
[2] http://www.cash.ch/news/alle/rss/schweiz_nach_terroranschlaegen_in_paris_in_erhoehter_alarmbereitschaft-3390638-448
[3] https://www.youtube.com/watch?v=su7InUwi3Hc
Lagebericht (Sonntag, 15.11.2015, 17:30 Uhr)
- Khaled Khoja: Assad ist letztlich verantwortlich für Attentate | Khaled Khoja, Präsident der „Nationale Koalition der syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte“ (jene „Dachorganisation“ der oppositionellen Kräfte die unter anderem finanziert wird von Katar [1] und den USA [2]) rief gestern (14.11.) in Bezug auf die Pariser Anschläge dazu auf, dass die internationale Gemeinschaft „alle Arten von Terrorismus eliminieren muss ... miteinbezogen alle Regime welche den Terrorismus beschützen und finanzieren – mit Baschar (al-) Assad’s an der Spitze“ [3]. Khaled Khoja macht demnach Assad für die Anschläge in Paris verantwortlich und fordert eine neuartige internationale Intervention in Syrien um den Regime-Change dort zu bewerkstelligen.
- Des neue/alte Paradigma: der IS will Europa erobern - Die Agenda 2020 des islamistischen Terrors | Im Jahre 2005 veröffentliche der jordanische Journalist Fuad Hussein das Buch „Al-Zarqawi: Al-Qaida's Second Generation“ indem er das Ergebnis von Interviews mit Vordenker radikaler islamistischerer Gruppierungen zusammenfasste. In einem Spiegel-Artikel von 2005 [4] beschreibt er eine Art „Agenda 2020“ für den islamischen Terror welche ihm von entscheidenden Ideologen weitergegen wurde. Der Plan, aufgeteilt in 7 Phasen, liest sich erschreckend:
In sieben Phasen, geht daraus hervor, hofft das Terrornetzwerk ein islamisches Kalifat zu errichten, welches zu bekämpfen die westliche Welt dann zu schwach sein wird.
o Phase 1 („das Aufwachen“) (2000-2003). Ziel: USA zu Kriegen in der islamischen Welt zu provozieren
o Phase 2 (das Augenöffnen“) (2003-2006). Ziel: die „islamische Gemeinschaft“ gegen den Westen aufbringen und Al-Qaida von einer Organisation zu einer Bewegung weiterentwickeln
o Phase 3 (Das Aufstehen und Auf-zwei-Beine-Stellen“) (2007-2010). Ziel: Terroranschläge in Syrien, Irak, Türkei, Israel, Jordanien. Konzentration der Aktivitäten auf Syrien
o Phase 4 (2010-2013). Ziel: Destabilisierung arabischer Regierungen, Zuwachs an Anhängern erzielen
o Phase 5 (2013-2016): Ziel: Ausrufen eines islamischen Staates, ein Kalifat. Der islamische Staat bringt eine neue Weltordnung hervor
o Phase 6 (beginnend 2016): Die „totale Konfrontation“. Eine „Schlacht zwischen Glauben und Unglauben" wird anzettelt
o Phase 7 („endgültiger Sieg“). Kampf (nicht länger als 2 Jahre) um „Weltherrschaft“. Bis 2020 soll alles verwirklicht sein.
Es ist nun Ende 2015, wir befinden uns in Phase 5 nach der Agenda. Es ist beängstigend zu erkennen, dass Phase 5 in der Tat teilweise eingetreten ist (ein islamischer Staat wurde ausgerufen [am 28. Juni 2014 durch den IC-Chef Abu Bakr al-Baghdadi]) – und dass, wobei die Information nun 10 Jahre alt ist! Waren die Anschläge in Paris Teil der Agenda 2020 islamischer Terrorideologen? Sind die Anschläge Teil eines Plans? Wie ist die gegenwärtige Migrationsbewegung in diesem Zusammenhang zu deuten? Wer steuert die Durchführung des Plans?
In diesem Kontext dürfte auch der Artikel („Das nächste große Schlachtfeld ist Europa“) von Alred Hackensberger, erschienen in der „Welt“ (vom 29.6.2015) [5], interessant sein. Die Hauptaussage: „Vor einem Jahr rief der IS sein Kalifat aus. Jetzt bereiten die islamistischen Terroristen eine neue Strategie vor. Systematisch schleusen sie Kämpfer über Flüchtlingsrouten in die EU.“ „Zahlreiche Indizien deuten darauf hin, dass er systematisch arabische Kämpfer nach Europa schleust. Offenkundig gründen sie Netzwerke. Und es ist sicher, dass sie Krieg wollen. Der IS weitet den Krieg auf Europa aus.“ Im Artikel wird ein Flüchtling aus Syrien zitiert mit den Worten "Die Leute des IS sind längst überall."
[1] http://www.lrb.co.uk/v37/n14/hugh-roberts/the-hijackers
[2] http://english.al-akhbar.com/node/23342
[3] http://www.afp.com/en/news/syrias-assad-blames-france-arab-world-condemns-paris-attacks
[4] http://www.spiegel.de/politik/ausland/terrorismus-al-qaidas-agenda-2020-a-369328.html
[5] http://www.welt.de/politik/ausland/article143186475/Das-naechste-grosse-Schlachtfeld-ist-Europa.html
Lagebericht (Sonntag, 15.11.2015, 15:15 Uhr)
- Joachim Gauck: “neue Art von Krieg” | In der heutigen Rede des Bundespräsidenten Gauck anlässlich des Volkstrauertages kommt er auch auf die Pariser Anschläge zu sprechen [1]. Die Anschlag gelte demnach auch „der ganzen Welt“. Des Weiteren verdeutlich er: „Wir leben in Zeiten, in denen wir Opfer einer neuen Art von Krieg beklagen. Es sind die Opfer hinterhältig agierender Mordbanden. Es sind Terroristen, die im Namen eines islamistischen Fundamentalismus zum Kampf gegen die Demokratien, gegen universelle Werte und auch gegen Muslime aufrufen, die ihrer barbarischen Ideologie nicht folgen.“
- Das “Frieden für Paris” Symbol: nicht von Banksy | Es wird geteilt auf allen Social-Media Plattformen: das „Frieden für Paris“ Symbol [1]. Wer ist der Autor? Es ist nicht, wie oft behauptet, der Strassenkünstler „Banksy“ aus Bristol, sondern der in London lebende französische Künstler Jean Jullien [2].
- „Wie 9/11“ | Der CSU-Verteidigungsminister Florian Hahn ist überzeugt [4]: „Die Anschläge in Paris sind mit denen von 9/11 vergleichbar“; „ISIS hat uns spätestens jetzt ganz bewusst den Krieg erklärt“. Dieser Auffassung schließen sich weitere Personen an; z.B. der Chefredakteur der Wiener Zeitung Reinhard Göweil („Die Vergleiche mit „9/11“ sind statthaft“ .. „die politischen Auswirkungen sind vergleichbar” [5]), der Tagesspiegel fragt „Wird diese Januarwoche als das 9/11 der Grande Nation in die Geschichte eingehen?“ [6], wohingegen Markus Lönig in der Süddeutschen mahnt: „Die Anschläge von Paris dürfen nicht Europas 9/11 werden“ [7].
Referenzen:
[1] http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2015/11/151115-Volkstrauertag.html
[2] https://pbs.twimg.com/media/CTujsdZUkAEo0a4.jpg
[3] http://www.jeanjullien.com/contact.html
[4] http://www.bild.de/politik/inland/terror-paris/wie-reagiert-deutschland-43406248.bild.html
[5] http://www.wienerzeitung.at/meinungen/leitartikel/785964_Europas-9-11-in-Paris.html
[6] http://www.tagesspiegel.de/meinung/terror-in-paris-bitte-kein-neues-9-11/11212100.html
[7] http://www.sueddeutsche.de/politik/ueberwachung-die-anschlaege-von-paris-duerfen-nicht-europas-werden-1.2326235
Lagebericht (Sonntag, 15.11.2015, 12:10 Uhr)
- Gebäude in der ganzen Welt erstrahlen in Frankreichs Nationalfarben | Viele Gebäude weltweit erstrahlten diese Nach in „Blau-Weiss-Rot“ [1]: USA (Verizon Center, Washington; Antenne des World Trade Centers, New York), Australien (Sydney Opera House), Mexiko (Senatsgebäude in Mexio-Stadt), Kanada (Calgary Tower, Alberta; Toronto Schild am Nathan Phillips Square), Brasilien (Christ the Redeemer Statue, Rio de Janeiro), England (Tower Bridge, London; Southbank Centre, London; London Eye, London; National Gallery, London), Serbien (Palace Albania Building, Belgrad), Griechenland (White Tower, Thessaloniki), Israel (Tel Aviv city hall), Spanien (Cibeles Palace, Madrid), Schweden (Friends Arena, Stockholm), Deutschland (Brandenburger Tor, Berlin), China (Oriental Peal Tower, Shanghai), Neuseeland (Auckland Museum, Auckland), Taiwan (Taipei 101 Gebäude, Taipei).
- Wie äussert sich Assad eigentlich zu den Anschägen in Paris? | Laut eines Kommentars des ARD-Korrespondenten Thomas Aders in der Tagesschau vom 14.11.2015 ist die Sachlage was Assad betrifft wie folgt [2]: „Überall in der arabischen Welt sind die Anschläge scharf verurteilt worden - mit einer Ausnahme: Syriens Machthaber Assad gab Frankreich eine Mitschuld. Das zeige, in welche Außenseiterrolle er sich manövriert habe“. Die Reaktion von Assad sei „extrem zynisch“.
Eine kurze Recherche ergibt, dass die Zitate von einem Interview stammen das Assad dem französischen Sender Europe 1 gestern (14. 11. 2015) gab und als Audiodatei auf der Website nachgehört werden kann [3]. Assad antwortet dabei im Interview auf English, jedoch ist es nicht möglich das English zu verstehen, da eine Übersetzung in Französisch darübergelegt ist. Die Website des Radios zitiert Assad wie folgt (Französisch: original, Deutsch: eigen Übersetzung) [3]:
o Assad: “Ich hatte über das, was in Europa passierte, vor drei Jahren gewarnt. Wir hatten gesagt: „Nehmen sie es nicht auf die leichte Schulter, was in Syrien passiert; es wird wie ein Erdbeben sein, das sich auf der ganzen Welt ausbreiten wird". Leider wollten die europäischen Staats- und Regierungschefs aber nicht hören!“ (“On avait averti sur ce qui allait se passer en Europe, il y a trois ans. On avait dit : "Ne prenez pas ce qui se passe en Syrie à la légère, ça va être comme un tremblement de terre qui va se répandre autour du monde". Malheureusement, les responsables européens n'ont pas écouté ce que nous disions! Ils ont pensé que nous les menacions!")
o Was Frankreichs Rolle bei der Terrorbekämpfung angeht so meint Assad: „Bisher nimmt die Französisch-Regierung es nicht ernst". Eine Anmerkung die vermutlich darauf anspielt, dass die Französische Regierung die Opposition in Syrien finanziell unterstützt [4]. Assad weiter: „Ist die Politik Frankreichs der letzten fünf Jahre gut für Frankreich? Die Antwort ist nein.“ (Est-ce que la politique de la France depuis cinq ans était bonne pour les Français ? La réponse est non!").
In den Medien finden sich auch folgende Zitate die wohl von demselben Interview stammen [5]
o "France's "mistaken policies... have contributed to the spread of terrorism".
o The French President Francois Hollande "should change his policy."
Ein Transkript des Interviews in English (oder in Französisch) liegt nicht vor bzw. lässt sich nicht finden. Warum wird das nicht gemacht, da die Äusserungen Assads ja für die weitere Entwicklung des gegenwärtigen Konflikts von grosser Bedeutung sind?
Referenzen:
[1] http://edition.cnn.com/2015/11/14/world/paris-attacks-tributes-irpt/index.html?sr=fbcnni111415paris-attacks-tributes-irpt0211PMStoryGalLink&linkId=18754810
[2] http://www.tagesschau.de/ausland/anschlaege-paris-123.html
[3] http://www.europe1.fr/politique/attentats-a-paris-les-europeens-nont-pas-ecoute-ce-que-nous-disions-dit-bachar-el-assad-2620399
[4] http://www.theguardian.com/world/2012/dec/07/france-funding-syrian-rebels
[5] http://www.theindependentbd.com/printversion/details/23059
Lagebericht (Sonntag, 15.11.2015, 10:25 Uhr)
- Folgen auf die Migrationskrise | Die Terroranschläge führen nun dazu, dass die Grenzkotrollen verschärft werden (in Italien, Niederlande, Spanien, Finnland und Skandinavien) [1]. Polen nimmt ab sofort keine Flüchtlinge mehr auf, obwohl es der vorher zugestimmt hatte sich an der Verteilung von Flüchtlingen nach der EU-Quote zu beteiligen [2]. Russland überlegt Flüge von Moskau nach Paris auszusetzen [1]. In Deutschland fordern Horst Seehofer und Stanislaw Tillich eine stärkeren Schutz der deutschen Grenzen und verstärkte Kontrollen der Flüchtlinge [1,3]. Seehofer: „Wir müssen sehr, sehr schnell festlegen, wie das mit den Grenzkontrollen in Europa und an unseren Binnengrenzen weitergeht“, und „stärkere Kontrolle der europäischen Grenzen, aber auch der nationalen Grenzen“ wären notwendig [3]. Nach Bayerns Finanzminister Markus Söder müsse sofort die „unkontrollierter Zuwanderung und illegaler Einwanderung“ gestoppt werden [3]. Er ist der Auffassung: „Es beginnt eine neue Ära: Der Kontinent muss sich besser schützen vor Feinden, die vor nichts zurückschrecken." Nicht jeder Flüchtling sei ein IS-Terrorist. "Aber zu glauben, dass sich kein einziger Bürgerkrieger unter den Flüchtlingen befindet, ist naiv "; und "es wäre gut, wenn Angela Merkel einräumen würde, dass die zeitlich unbefristete Öffnung der Grenzen ein Fehler war. Wir wollten helfen und haben geholfen, aber jetzt sind auch wir überfordert" [4]. Nötig sei nun auch der "lange von uns geforderte Umbau der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zu einer operativen europäischen Grenzpolizei, um die Einreise weiterer islamistischer Gefährder und Terroristen nach Europa bereits an den Außengrenzen zu verhindern", so die Deutschen Polizeigewerkschaft [3].
- Hollande verhängt den Notstand über Frankreich – was bedeutet das genau? | Der Notstand (bzw. Ausnahmezustand) wurde bisher in Frankreich vier Mal ausgerufen (7. August 1955: im Rahmen des Algerienkrieges; 13. Mai 1958: bei der Rückkehr General des Gaulles an die Macht; 1961: nach dem „Putsch der Generle“; November 2005: nach Ausschreitungen in Pariser Vororten). Le Monde & N24 fassen die mit dem Notstand einhergehenden Massnahmen wie folget zusammen [5]. Der Notstand den Präfekten der Departements folgende Möglichkeiten:
o Einschränkung der Bewegung von Personen und Fahrzeugen innerhalb des definierten Ortes und Zeitraums.
o Einrichtung von Schutz- oder Sicherheitszonen, in denen der Aufenthalt von Personen besonderen Regeln unterliegt.
o Verbot des Aufenthalts im gesamten Departement oder einem Teil davon für jede Person, die versucht, die Staatsgewalt zu behindern.
Der Innenminister darf für das gesamte Staatsgebiet und der Präfekt in seinem Departement Folgendes verfügen:
o Zeitweilige Schließung von Veranstaltungsälen, Ausschank von Getränken und Versammlungsorten jedweder Natur.
o Untersagung jeder Versammlung, die zum Ziel hat, Unordnung auszulösen oder zu fördern.
Wer den Notstand ausruft, darf:
o die Behörden ermächtigen, zu jeder Tages- und Nachtzeit Hausdurchsuchungen durchzuführen.
o dieselben Behörden befähigen, alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Kontrolle der Presse und anderer Veröffentlichungen jedweder Art sowie von Radiosendungen, Kinovorführungen und Theateraufführungen zu gewährleisten.
Referenzen
[1] http://www.spiegel.de/politik/ausland/paris-laender-reagieren-auf-terror-mit-staerkerer-sicherheit-a-1062836.html
[2] http://www.euractiv.de/sections/eu-aussenpolitik/polen-zur-aufnahme-von-mehr-fluechtlingen-als-gemaess-quote-bereit-317806
[3] http://www.n-tv.de/politik/Seehofer-fordert-Schutz-der-Grenzen-article16353916.html
[4] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/paris-anschlaege-verschaerfen-debatte-ueber-fluechtlinge-a-1062888.html
Lagebericht (Sonntag, 15.11.2015, 0:30 Uhr)
- Der Waffendiebstahl in Miramas im Juli: steht er in Zusammenhang mit den Anschägen? | Im Juli 2015 wurden von einem Militärdepot in Miramas (Südfrankreich) 40 Granaten, 180 Zünder und Sprengstoff gestohlen [1]. Wurden diese Materialien für die Attentate in Paris verwendet?
- Le Bataclan’s pro-israelisch/zionistische Ausrichtung: Grund für den Anschlag dort? | Im Pariser Vergnügungsetablissement und Konzertsaal “Le Bataclan”, einem der Orte des Massakers, fanden in der Vergangenheit immer wieder pro-israelische Veranstaltungen statt, was regelmässig zu anti-zionistisch ausgerichteten Übergriffen führte [1]. Vor rund 2 Monaten, genau am 11. September 2015, verkaufte der jüdische Besitzer das Establissement [2] und zog nach Israel.
Ein bedrohlicher Vorfall ereignete sich im Dezember 2008 [3]: Eine Gruppe von ungefähr 10 Arabern erschienen im Le Bataclan und wollten das Management sprechen. Sie teilten den Securityleuten mit, dass sie das Le Bataclan „nicht weiter akzeptieren können“ und dass „es Konsequenzen haben werde“. Und: „Wir kamen hier her um eine kurze Nachricht zu übermitteln. Seit gewarnt. Das nächste Mal kommen wir nicht um zu reden“. Wurde das Le Betaclan also extra von den Terroristen ausgewählt wegen dem jüdischen/pro-israelischen Hintergrund? Die Band „Eagles of Death Metal“ hatte übrigens eine Aufritt dieses Jahr im Juli in Israel [3]. Sollte auch sie deswegen Ziel des Anschlags werden?
Referenzen:
[1] http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/france/11723764/Forty-grenades-180-detonators-and-plastic-explosives-stolen-from-French-military-base.html
[2] http://www.timesofisrael.com/bataclan-theater-long-a-target-of-anti-zionist-groups-report-says/
[3] http://www.timesofisrael.com/jewish-owners-recently-sold-pariss-bataclan-theater-where-is-killed-dozens/
[4] http://www.jta.org/2015/11/14/default/before-bloodbath-paris-bataclan-theater-received-threats-over-pro-israel-events
Lagebericht (Samstag, 14.11.2015, 23:30 Uhr)
- Die Folgen für die Wiener Syrien-Konferenz | Wie Malte Daniljuk in einem aktuellen Beitrag verdeutlichte, werden die Pariser Anschläge dazu führen, dass eine Einigung zur Beendigung des Syrien Kriegs unwahrscheinlicher wird [1]. Die Anschläge nützen letztlich denen, die nicht wollen, dass es zu einem Frieden kommt. Sie zielen darauf ab „die Vision von Samuel Huntington, Bernard Henry-Lévy und Osama bin Laden am Leben zu erhalten: einen Krieg zwischen Europa und den angrenzenden Ländern des Nahen und Mittleren Ostens.“ [1]
- Was wusste die deutsche und französische Polizei über die Attentate im Vorfeld? | SOFREP, eine amerikanische Vereinigung von ehemaligen Militärs und Geheimdienstmitarbeitern, schreibt, dass nach ihren Quellen vor ein paar Wochen die französische Polizei sich mit dem deutschen BND und BKA traf um Informationen über eine unmittelbar anstehenden Terroranschlag in Paris auszutauschen [2]. Das BKA und der BND waren der Meinung, so die Quelle, dass es keine Frage wäre ob der vorhergesagte Anschlag passiert, sondern nur wann („a matter of when, not if“) [2]. Was genau wussten der BND und das BKA? Woher wussten sie es? Und warum war der französische Geheimdienst bzw. die Polizei nicht in der Lage den Anschlag zu verhindern?
- Eine Rettungsübung die Realität wurde | Am Freitag 13.11.2015 gab es am Morgen eine Notfallübung des französischen Rettungsdienstes (SAMU, Service d' Aide médicale d' ugence) in Paris in der das Verhalten bei einem Terroranschlag geübt werden sollte [3-5]! Wie der Notarzt Patrick Pelloux in einem Radiointerview (mit dem Sender France info) heute mitteilte, was es dieser Zufall der dazu führt, dass die Rettungsdienste bei dem realen Anschlag dann so schnell vor Ort waren und adäquat reagieren konnten. Hier sein Wortlaut im Original [3]:
„Le hasard a fait, pour vous dire, c'est que le matin au SAMU de Paris, avait été organisé un exercice sur des attentats multisites. Donc on était préparés. Donc ce qu'il faut voir c'est que vous aviez une mobilisation des forces de police, des pompiers, des SAMU, des associatifs qui sont venus et on a essayé de sauver le plus de monde possible.”
Es fand also auch diesmal eine Terrorübung statt, genauso wie bei den Anschlägen des 9/11 [5] und den Anschlägen in London 2005 [6]. Zufall?
Referenzen:
[1] http://www.heise.de/tp/artikel/46/46566/1.html
[2] http://sofrep.com/44480/french-and-german-police-knew-paris-attack-was-coming-a-month-prior/#ixzz3rRNuv8qy
[3] https://www.youtube.com/watch?v=smq5iQonYeE
[4] http://www.la-croix.com/Actualite/France/Comment-s-est-organisee-la-solidarite-au-Samu-de-Lille-2015-11-14-1380355
[5] http://www.sudouest.fr/2015/11/14/attaques-a-paris-patrick-pelloux-parle-d-un-carnage-de-guerre-aux-urgences-2185607-6155.php
[6] http://911research.wtc7.net/planes/defense/wargames.html
[7] http://www.globalresearch.ca/7-7-mock-terror-drill-what-relationship-to-the-real-time-terror-attacks/821
LageberichT (Samstag, 14.11.2015, 16:00 Uhr)
- Die Wiener Syrien-Konferenz | Die Anschläge in Paris fanden zeitnah mit der Syrien-Konferenz in Wien statt [1]. Schon seit Oktober trafen sich verschiedene Staaten um den Regime-Change in Syrien weiter voranzutreiben. Am ersten Treffen nahmen die Außenminister der USA, Saudi-Arabien, Türkei und Russland teil. Dann gab es ein Treffen der europäischen Minister (Deutschland, Frankreich und UK) mit dem Außenminister der USA (John Kerry). Nach diesem „Briefing“ fand eine weiter Runde mit allen bisherigen Parteien statt und den Vertretern von Oman, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Irak, Ägypten, Italien, Jordanien, Iran und China. Zudem nahm die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der UN-Sondergesandten Staffan de Mistura an dem Treffen teil. Nur die wichtigsten Hauptakteure fehlten: die Vertreter der syrischen Regierung und die Vertreter der syrischen Opposition (d.h. die Nationale Koalition der syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte)!
Der Politikwissenschaftler Prof. Laurent Goetschel (Uni Basel) sieht die Wiener Syrien-Konferenz deswegen auch als ungeeignet an, da die Grundlagen nicht gegeben sind um eine erfolgreiche Mediation zwischen den Kontrahenten zu erreichen [2]. Die Veranstaltung dient wohl eher als Planungskonferenz für die weiteren Schritte des Regime-Changes in Syrien. Dabei ist es besonders Frankreich, das sich sehr für eine Regime-Change einsetzt. So liess z.B. der französische Aussenminister Laurent Fabius (derselbe "Hardliner", der 2013 in letzter Minute noch den Iran-Deal verhinderte [3]) verkünden, dass die Regierung Baschar al-Assad gestützt werden muss („Es muss ein anderer sein.“ [1]). Er plädierte neulich für folgendes Vorgehen [1]: militärische Intervention in Syrien, und dann die Durchführung eines politischen Übergangs.
Die Anschläge in Paris werden die Verhandlungen und Beschlüsse der Wiener-Syrien-Konferenz mit Sicherheit stark beeinflussen – und zwar in solch eine Richtung, dass der vom Westen lang geplante und erwünschte Regime-Change in Syrien nun doch noch realisiert wird. Zwei Mal ist es ja nun schon schiefgegangen; zuerst wolle man den Giftgaseinsatz Assad in die Schuhe schieben (was dann aber letztlich aufgedeckt wurde; die „Rebellen“ setzten das Gas ein und der türkische Geheimdienst war massgeblich involviert [4]) und dann versuchte man durch die Ausbildung und Unterstützung der „Rebellen“ [5] (sowie durch Einschleusen von Söldnern [5]) eine Bürgerkrieg auszulösen der zu einem Sturz der Regierung fuhren sollte. Nun ist tobt ein Bürgerkrieg in Syrien, aber die Regierung ist noch immer an der Macht. Dieses Mal könnte es dann aber vielleicht klappen eine „Koalition der Willigen“ zu schmieden die den Sturz der Regierung durchführt. Das Ergebnis wäre dann ein weiterer „Failed State“, so wie wir ja schon einige haben (Libyen, Irak, Afghanistan), in dem die radikalen Kräfte (in Syrien dann der IS) durch das entstehende Machtvakuum massgeblich gestärkt werden würden. Jedoch gibt es noch eine Variable in diesem Szenario: lässt Russland dies zu? Ist eine Konfrontation zwischen der Allianz und Russland unvermeidlich? Man kann nur hoffen, dass es nicht so weit kommt.
Besorgniserregend ist, dass das französische Militär (was seit dem September schon Angriff in Syrien fliegt [7]) wohl schon einige weitere Interventionen vorbereitet hat; momentan nimmer der einzige Flugzeugträger Frankreichs „Charles de Gaulle“ bereits Kurs auf den Persischen Golf [8]. - Ein NATO-Bündnisfall? | Für diejenigen, die den Regime-Change in Syrien wollen, wäre es natürlich am besten, wenn der NATO-Bündnisfall (nach Artikel 5) ausgerufen würde. Tatsächlich gibt es schon die ersten prominenten Person die diese Option ansprechen. Ein paar aktuelle Zitate:
(1) „Eine ähnliche Situation hat im Jahr 2001 zum Bündnisfall geführt. Der Nato-Rat müsste auf Antrag von Frankreich entscheiden, ob das nach den Anschlägen von Paris jetzt auch der Fall ist.“ (Egon Ramms, deutscher Nato-General a.D.) [9]
(2) „Ob der Artikel 5 ausgerufen wird oder nicht, ist eine Interpretationsfrage. Ist ISIS ein Feind, der Frankreich von Innen oder Außen angreift? Nach meiner Interpretation handelt es sich um einen Angriff von Außen. Die Frage nach dem Bündnisfall ist jedoch an die Frage gekoppelt, wozu man im Kampf gegen ISIS bereit ist. Meines Erachtens wären in dem Fall Bodentruppen die einzige Alternative." (Harald Kujat, Frühere höchster Offizier der Bundeswehr) [9].
(3) „Es ist in der Nato ist zu klären, wie ein solcher Anschlag zu werten ist. Das wird der Nato-Rat sicherlich tun. Frankreich gehört im Kampf gegen den Terrorismus unsere ganze Solidarität. Es ist auch unser Kampf! Vor allem aber muss die EU ihre Außen-Grenzen gegen die Infiltration von Extremisten schützen." (Wolfgang Hellmich, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, SPD) [9].
(4) „Nach den Attentaten von Paris stehen wir in voller Solidarität zu unseren Nato-Freunden. Dieser Angriff galt uns allen.” (Thomas Hitschler, Verteidigungsexperte, SPD) [9].
Und auch Hollande betrachtet die Terroranschläge als „Kriegsakt“ [9], eine Vokabel, die gut zu einem NATO-Bündnisfall passt. Wenn tatsächlich ein NATO-Bündnisfall ausgerufen wird, dann wäre es das zweite Mal in der Geschichte (9/11 war der erste Fall) und würde wahrscheinlich eine verherende neue Runde in der Gewaltspiral bewirken die durch den „Kampf gegen Terror“ sich bereits eh immer schneller dreht. - "Ein neues Zeitalter" | Die Terroranschläge werden wohl dazu genutzt werden um der Bevölkerung zu vermitteln, dass neue unpopuläre Gesetze und Aktionen (schlimmste Option: Teilnahme am Krieg) anstehen. Passend dazu lies der „Terror-Experte“ Davis Lewin der Henry Jackson Society (London) heute schon medienwirksam verkünden: „Das war ein Angriff auf die Seele von Europa. Wir wachen in einem neuen Zeitalter auf." [11]
- Die Gehimdienste waren alarmier | Der UK-Geheimdienst MI5 war gestern (13.11.2015) in besonderen Alarmbereitschaft wegen der US-Tötung von Jihadi John – es wurden „Racheakte“ befürchtet [12, 13].
- Waffenfund im PKW | Schon letzte Woche am Donnerstag wurde in einem PKW bei einer Kontrolle (Autobahn Salzburg-München) in Bayer ein ganzes Waffenarsenal gefunden: Pistolen, Revolver, Munition, Maschinenpostolen und einige kG TNT-Sprengstoff [14]. Der Fahrer (aus Montenegro stammend) wurde verhaftet. War er Teil des Terror-Teams von Paris? War er auf dem Weg nach Paris? Wie kam er an die Waffen?
- Drohungen | Weitere Anschläge werden auf Twitter angekündigt. Unter anderem heisst es „soon Washington, Rome and London“ [15].
- Folgen auf die Migrationskrise | Der US-amerikanischer Informationsdienst Stratftor meint die Anschläge führen dazu, dass die EU-Staaten die gegenwärtige Migrationswelle eindämmen werden [16]. Realisiert werden könnte das durch neue verschärfte Gesetze oder sogar durch Grenzschliessungen, was ja nun in Frankreich schon der Fall ist. Die Anschläge erlauben damit eine unpopulären politischen Akt der eigentlich von der Opposition (z.B. Le Pen in Frankreich, AFD/Pegida in Deutschland, SVP in der Schweiz ...) gefordert wird. Paul Craig Roberts stellte bereits die Hypothese auf, die Anschläge könnten genutzt werden um zu verhindern, dass die politische Oposition noch mehr Zuspruch bekommt (im Kontext der Migrationskrise) [17].
- Wer waren die Täter? | Was hat es mit dem gefunden syrischen Ausweis auf sich der angeblich von einem der Terroristen stammt [18]? Solche Pässen finden sich ja nun in der Regel immer gerne bei Terroranschlägen (Charlie-Hebdo Attentat, 9/11).
Referenzen:
[1] http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/konferenz-in-wien-ein-hoffnungszeichen-fuer-syrien-13884439.html
[2] http://www.srf.ch/news/international/syrien-konferenz-buehne-ohne-hauptdarsteller
[3] http://www.theguardian.com/world/2013/nov/10/iran-anger-france-geneva-nuclear-deal
[4] http://www.globalresearch.ca/turkish-whistleblowers-corroborate-story-on-false-flag-sarin-attack-in-syria/5483982
[5] http://www.wsj.com/articles/u-s-allies-to-boost-aid-to-syria-rebels-1446682624
[6] http://www.newyorker.com/news/news-desk/our-high-priced-mercenaries-in-syria
[7] http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-frankreich-bombardiert-is-ausbildungslager-a-1054974.html
[8] http://kurier.at/politik/ausland/paris-terror-frankreichs-kriegseinsatz-in-syrien/163.964.333
[9] http://www.bild.de/politik/ausland/terror-paris/deutscher-general-spricht-von-buendnisfall-nato-43399462.bild.html
[10] http://www.deutschlandfunk.de/terror-in-paris-hollande-spricht-von-kriegsakt.1818.de.html?dram:article_id=336846
[11] http://www.bild.de/politik/ausland/terroranschlag/wer-sind-die-drahtzieher-der-anschlaege-in-paris-43398962.bild.html
[12] http://www.mirror.co.uk/news/world-news/mi5-fears-isis-revenge-attacks-6828147
[13] http://www.nationalnewswatch.com/2015/11/13/jihadi-john-dead-mi5-on-alert-amid-fears-of-isil-revenge-attack-latest/#.VkdKtL8a-dw
[14] http://www.faz.net/aktuell/politik/terror-in-paris/festnahme-in-bayern-fuehrt-eine-spur-nach-montenegro-13912458.html
[15] https://www.netzplanet.net/weitere-anschlaege-auf-twitter-angekuendigt
[16] https://www.stratfor.com/analysis/what-expect-after-nov-13-paris-attacks
[17] http://www.paulcraigroberts.org/2015/11/13/another-paris-false-flag-attack-paul-craig-roberts/
[18] http://www.nzz.ch/international/terroranschlaege-in-paris/moeglicher-komplize-der-terroristen-verhaftet-1.18646435